Rinderzucht
Galloway Rinder
Das Galloway-Rind stammt aus Südwest-Schottland und ist eine für die ganzjährige Freilandhaltung geeignete klein- bis mittelrahmige hornlose Robust-Rasse.
Auf den vorgeschichtlichen britischen Inseln gab es zwei Urformen heutiger Rinderrassen: die eine war hornlos (Vorfahren der Galloways), die andere hatte kurze Hörner (später Highland-, Devon- und Herefordrinder).
Die Römer kannten bereits das vorzügliche Fleisch der schwarzen Rinder. Diese Rinder waren die einzigen Lebewesen, die den Hadrianswall, der die römische Provinz Britannia vor den wilden Stämmen aus Schottland schützte, von Norden her passieren durften.
Ein wesentliches Merkmal der Galloways ist ihr doppelschichtiges Fell mit langem, gewelltem Deckhaar und feinem, dichten Unterhaar. Dies und ihre vergleichsweise dicke Haut sowie der angepasste sparsame Stoffwechsel machen die Galloways besonders widerstandsfähig. Deshalb können sie ohne Probleme auch harte Winter im Freien überstehen.
Gezüchtet werden Galloways heute weltweit in den Farben (Pigmentierungen) schwarz, gelbbraun und rot.
Belted Galloway, eine Kreuzung aus Galloway und Lakenvelder Rind, haben einen weißen "Gürtel" (Fellstreifen) um den Bauch.
Außerdem gibt es weisse Galloways bei denen im Idealfall nur die Ohren, die Schnauze, die Füße und Stellen an den Augen in einer der genannten Pigmentierungen stehen.
Diese Merkmale bleiben jedoch meist nicht erhalten, wenn man die Rinder wieder mit weissen Galloways paart. Es werden daher vielfach wieder einfarbige Galloway-Rinder eingekreuzt.
Die weissen Galloways sind ebenfalls hornlose schottische Rinder, die zur ganzjährigen Freilandhaltung geeignet sind und zu den extensiven, robusten Fleischrinderrassen gehören. Ihnen wird in Reinzucht eine im Vergleich zu einfarbigen Galloways erhöhte Milchleistung zugesprochen.
Diese Sorte war vom Aussterben bedroht und wird nun nachgezüchtet.
In Deutschland können die verschiedenen Rassen seit 2002 miteinander gekreuzt und in einem gemischten Herdbuch aller Galloway-Varianten eingetragen werden.
Seit einigen Jahren werden im Naturschutz vermehrt Galloway-Rinder für die Pflege von Brachflächen und Extensivgrünland eingesetzt.
Bullen: Gewicht: ca. 800 kg, Widerristhöhe: ca. 128 cm Kühe: Gewicht: ca. 550 kg, Widerristhöhe: ca. 120 cm
Rinderzucht auf dem Birkenhof
Ursprünglich begonnen mit schwarzbunten Kühen zur Milchproduktion, suchte der Betrieb nach einem weiteren Standbein. So wurde mit Fleckvieh in die schwarzbunte Herde eingekreuzt um die männlichen Jungtiere besser vermarkten zu können.
Aufgrund struktureller Veränderungen auf dem Birkenhof und wegen des starken Preisverfalles bei der Milch wurde die Milchproduktion zum 31.12.2008 ganz eingestellt.
Die Milchkühe wurden als Nutztiere weiterverkauft während die weiblichen Jungrinder als Mutterkuhtiere weiter gehalten werden.
Dies war die große Chance sich komplett neu auszurichten, hin zu einer biologisch-harmonischen Wirtschaftsweise mit der Natur. In diesem Zusammenhang informierten wir uns über möglichst extensive, natürliche und robuste Rinderrassen, die sehr gute Muttereigenschaften aufweisen und in ihrem Wesen sehr liebevoll und zutraulich sind. So entschieden wir uns für die Rinderrasse Galloway. Genau zu diesem Zeitpunkt konnten wir eine Gallowayherde mit ca. 10 Muttertieren und dem starken Gallowaybullen Nemo übernehmen, der jetzt im gesamten Bestand, auch bei den Fleckviehjungrindern für den nötigen Nachwuchs sorgt.
Diese Herde bildet jetzt den Grundstock für die Zukunft.
Gefüttert werden die Tiere ausschließlich mit Futtermitteln, die der Betrieb selbst, unter biologisch-harmonischer Wirtschaftsweise erzeugt.
Es werden keine Futtermittel zugekauft.
Im Sommer werden die Tiere über Weidegang mit Gras versorgt oder es wird Grünfutter zugefüttert. Zusätzlich wird den Tieren noch Heu und Getreideschrot mit angeboten.
Im Winter werden die Tiere mit Grassilage, Heu und Getreideschrot gefüttert.
Dadurch können sich die Tiere sehr natürlich entwickeln und heranwachsen.
Das Fleisch unserer Rinder hat eine sehr hohe Qualität und wir vermarkten unsere Tiere über einen naheliegenden Metzger direkt.
Gesundheit/Ernährungsphysiologische Besonderheiten des Fleisches
Das Robustrind GALLOWAY ist das Rind, dessen Fleisch zu Recht das Attribut "Gesundheitsfleisch" tragen kann. Nur Galloways besitzen die genetische Veranlagung, bei ganzjähriger Freilandhaltung selbst auf Grenzertragsböden in Landschaftsschutz- und Naturschutzgebieten aus karger Futtergrundlage eine exzellente Fleischqualität zu bilden.
Gallowayfleisch ist als Rindfleisch ein hochwertiges Lebensmittel für Menschen. Gegenüber dem Fleisch anderer Rinder beinhaltet Gallowayfleisch rassebedingt einen niedrigen Gesamtfettgehalt, dabei aber höhere Anteile und bessere Verhältnisse der essentiellen, diätätisch wirkenden, einfachen und doppelt ungesättigten Fettsäuren (Omega 6 / Omega 3 = 3:1).
Geringe Domestikation und die natürliche Haltung der Galloways sorgen für den Erhalt von Vitalstoffen und verhindern zugleich mögliche Risiken denkbarer Rückstandsbelastungen wie Antibiotika, Schwermetalle, Pestizide u.a. die bei intensiven, industriellen Mastverfahren mit Leistungsfördermitteln entstehen können.
Weitere Vorzüge des Galloway-Fleisches sind:
- Feinfaserigkeit, kleinster Durchmesser der Muskelfaserbündel.
- Fettgehalt des Muskels, über 2 - 2,5% {saftig und aromatisch}.
- Feinere Fettverteilung innerhalb des Muskels im Vergleich zu anderen Rinderrassen.
- Bei Verkostung von Experten (Prof.. Augustini u.a., Bundesforschungsanstalt für Fleisch Kulmbach) hatte Gallowayfleisch im Vergleich zu anderen Rassen den besten Geschmack, das beste Aroma, die beste Zartheit und Saftigkeit.
Durch ganzjährige Weidehaltung und keine intensive Mast entsteht langsam abgewachsenes Fleisch mit folgenden Eigenschaften:
- erhöhte Wasserbindung des Fleisches, (Fleisch schwimmt nicht im eigenen Saft)
- Fleisch ist fest im Biß aber nicht zäh
- Fleisch verfärbt sich im Anschnitt viel langsamer als bei Intensivmast
- Fleisch erreicht eine gute Marmorierung